Druckansicht der Internetadresse:

Forschungsinstitut für Musiktheater

Schloss Thurnau

Seite drucken

Musiktheater im institutionellen Wandel zwischen Musealisierung und neuen Formaten

wecanbeheroes

Am 1. Februar 2018 startete das Projekt Beharrungs- und Bewegungskräfte: Musiktheater im institutionellen Wandel zwischen Musealisierung und neuen Formaten als Forschungsprojekt des fimt. Im Dezember 2020 wurde die zweite Förderperiode durch die DFG bewilligt.

Erste FörderperiodeEinklappen

Die Intensität mit der dieser im Zusammenhang mit Musiktheater geführt wird, ist besonders groß, da es sich traditionell um eine der aufwendigsten und teuersten Formen darstellender Kunst handelt, die in ihren Produktionsmöglichkeiten zwar hochspezialisiert, aber in ihren Möglichkeiten künstlerischer Ausdrucksformen beschränkt ist. Ihre angenommene Krise wird in Zeiten knapper Kassen, aber auch von postmodernem Nebeneinander, Formenvielfalt und transmedialer Flexibilität dementsprechend scharf debattiert. Anhand von zwei scheinbar gegensätzlichen Positionen will das Projekt dem Einfluss des Krisendiskurses auf das Musiktheater als auch seinem Umgang damit im Spannungsfeld von Musealisierung und neuen Formaten nachgehen.

Zum einen betrachtet das Teilprojekt neue ästhetische Formate von Musiktheater, die als Reaktion auf diesen Krisendiskurs ihr kreatives Potenzial aus diesem ziehen, die sich aber gleichzeitig aufgrund der veränderten Anforderungen an ihre Produktionsprozesse als inkompatibel mit dem etablierten Opernbetrieb zeigen und sich deshalb in Aufführungsräumen außerhalb dieses Betriebs ansiedeln. Zum anderen betrachtet das Projekt den Apparat eines regulären Opernbetriebs, der sich mit diesem Krisendiskurs gleichermaßen konfrontiert sieht, der aber aufgrund seiner größenbedingten Schwerfälligkeit und in vielerlei Hinsicht starken Reguliertheit nicht auf diese neuen Formate selbst produzierend reagieren kann.

Zweite Förderperiode: ​Dynamiken von Institutionalisierung im Freien Musik(alischen) Theater Einklappen

Im Bestreben, ästhetische und institutionelle Transformationsdynamiken zeitgenössischer Musiktheaterpraxis zu verstehen, ergibt sich nach der Untersuchung institutioneller Transformationsprozesse von öffentlich getragenem Musiktheater in Deutschland die Frage nach Musiktheater außerhalb dieser Betriebe.

Anlass dafür ist eine vermehrte Gründung freier Theatergruppen, die sich dezidiert musikalischen Formaten darstellender Kunst widmen. Während etablierte Opernbetriebe mit weitreichenden Legitimationsproblemen und damit mit Tendenzen zur De-Institutionalisierung zu kämpfen haben, ist eine Tendenz zur Verfestigung und Verstetigung von institutionellen Strukturen von Musiktheater außerhalb der öffentlich getragenen Musiktheaterbühnen zu beobachten. Diese Züge der zunehmenden Legitimierung und der Institutionalisierung, die auf eine wachsende Bedeutung dieser Formate innerhalb der darstellenden Künste schließen lässt, erfolgt gleichermaßen von außen wie von innen. Hiervon zeugen zahlreiche Initiativen der Akteur*innen selbst, aber auch die Tendenzen kulturpolitischer Förderinstrumente über reine Projektförderung hinaus, Formate der Strukturförderung zu entwickeln.

Unter Berücksichtigung der europäischen Verflechtungen des Freien Musiktheater sowie seiner alternativen Konzepte von Körper, Stimme und Geschlecht stellt das Projekt die Frage nach der Entwicklung einer spezifischen Kultur des Freien Musiktheaters, die sich in seinen ästhetischen Konzepten und musiktheaterpraktischen Arbeitsweisen, aber eben auch in seinen institutionellen Strukturen und Entwicklungen spiegelt.

MeilensteineEinklappen

14. Juli – 17. Juli 2022

Interdisziplinäre Summer School
„Krisenforschung – Methoden, Feld und Ästhetik. Die darstellenden Künste im Wandel (während und nach Corona)“

20. Juni – 24. Juni 2022

IFTR Konferenz in Reykjavik

"Shifting Perspectives. Current Discourses of Crisis in German Theatre”

Vortrag von Dr. Ulrike Hartung 

08.06.2022 – 10.06.2022

Conference on Interdisciplinary Musicology in Edinburgh

Vortrag von Dr. Ulrike Hartung 

Februar 2021

Veröffentlichung 

Oper 2020. Eine Dokumentation aus der Oper Dortmund“ 

in der Reihe „Thurnauer Schriften zum Musiktheater (fimt) Band 43“

April 2021

Veröffentlichung

Cultural Governance. Legitimation und Steuerung in den darstellenden Künsten

23. – 24. März 2021

Jahrestagung 

„Strukturkrise und institutioneller Wandel in den darstellenden Künsten – Kontexte, Akteure, Prozesse“

Oktober 2020

Veröffentlichung 

Gefühle sind von Haus aus Rebellen. Musiktheater als Katalysator und Reflexionsagentur für gesellschaftliche Entwicklungsprozesse

Mai 2020

Veröffentlichung 

„ACT – Zeitschrift für Musik und Performance“

Ausgabe zu „Musiktheater in der Krise? Positionen zwischen Institution und Ästhetik

November 2019

Veröffentlichung 

Die Deutsche Bühne-Sonderbeilage: "Musik-(Stadt-)Theater der Zukunft. Ein Themenheft zum ästhetischen Neustart an der Oper Halle unter der Intendanz von Florian Lutz"

Artikel von Dr. Ulrike Hartung "Die Oper Halle zwischen Beharrungs- und Bewegungskräften: Die Musiktheaterwissenschaftlerin Ulrike Hartung betrachtet den Theaterstreit an der Saale aus der Perspektive der Forschung"

28. November – 29. November 2019 

Jahrestagung

„Kulturpolitische Dynamiken in den darstellenden Künsten. Legitimation, Steuerung, Aushandlungsprozesse“

08. Juli – 12. Juli 2019 

IFTR Konferenz in Shanghai

„Theatre, Performance, and Urbanism"

Vortrag von Dr. Ulrike Hartung 

05. Juli – 07. Juli 2019

Tagung des Forschungsinstituts für Musiktheater Thurnau der Universität Bayreuth in Kooperation mit der Oper Halle

„Gefühle sind von Haus aus Rebellen. Musiktheater als Katalysator und Reflexionsagentur für gesellschaftliche Entwicklungsprozesse“

26. April – 28. April 2019 

Macquarie University Sydney

“Theatre and Internationalisation + Barry Kosky: Past, Present, Future"

Vortrag von Dr. Ulrike Hartung 

07. November – 08. November 2018 

Jahrestagung der Forschungsgruppe

„Krise als Motor? Theater zwischen Stillstand und Wandel“

im Rahmen des Festivals Politik im Freien Theater

Kooperationspartner:innenEinklappen

Zweite Förderperiode

Erste Förderperiode

Projekt-Mitarbeiter:innenEinklappen
Einklappen

DFG-Forschungsgruppe Krisengefüge der Künste. Institutionelle Transformationsdynamiken in den darstellenden Künsten der Gegenwart


Verantwortlich für die Redaktion: Annabell Paulina Strobel

UBT-A